Lehrveranstaltungen SoSe 2018
Oliver Victor (Philosophie): Montaignes Essais und das europäische Denken
Do., 10:30 – 12:00 Uhr, Raum 26.21/ 01.32
Montaigne zählt zu den bedeutendsten Denkern der Frühen Neuzeit. Mit seiner skeptischen Grundhaltung knüpft er an Argumente der antiken Pyrrhonischen Skepsis, in ethischen Fragestellungen an stoische Lehren und mit dem Motiv »phi- losophieren heißt sterben lernen« an Platon an. In Form von Selbstbetrachtungen bearbeitet Montaigne in den Essais, die der literarischen Gattung den Namen gaben, Themen wie Freiheit, Freundschaft, Liebe, Tod und Wahrheit. Das Seminar möchte in das Werk Montaignes einführen sowie seinen Einfluss auf das europäische Denken der Neuzeit nachverfolgen.
Daria Vakhrushova (Jiddistik): Di alte heym: Europa in jiddisch-amerikanischen Filmen
Di. 12:30 – 14:00 Uhr, Raum 24.54/ 01.86
Wie erinnern jüdische Emigranten Europa? Ändert die Migrati- on ihre Wahrnehmung? Orientiert sich die Darstellung der Alten Welt in jiddisch-amerikanischen Filmen aus den 20er und 30er Jahren an erlebter Wirklichkeit oder wird die alte heym Euro- pa verklärt? Die Filme, aber auch ihre Entstehungsgeschichten – etwa die des von einem amerikanischen Regisseur in Wien gedrehten Ost und West – zeigen die Beziehung zwischen der Alten und der Neuen Welt in ihrer ganzen Komplexität.
Daria Vakhrushova (Jiddistik): Jiddische Reiseliteratur: Volk ohne Geographie in Europa
Do., 12:30 – 14:00 Uhr, Raum 24.54/ 01.86
Wie viele Geographien hat Europa? Das isolierte Leben in den kleinen Schtetln Osteuropas und der Handel mit den größten Metropolen führten dazu, dass in jiddischer Literatur eine un- konventionelle – jüdisch-aschkenasisch geprägte – Geographie Europas konzipiert wurde. Wann taucht der Begriff Europa in jiddischen Schriften auf? Wie stellten sich Juden im Ansied- lungsrayon, das im europäischen Westen des Russischen Kai- serreichs lag, Europa überhaupt vor? Was bedeutete ihnen das Reisen in Europa? Diesen Fragen geht das Seminar anhand jiddischer Prosatexte (in deutscher und englischer Übersetzung) nach.
Kathrin Andree (Romanistik): Kulturelle und sprachliche Vielfalt in der Romania
Mi., 12:30 – 14:00 Uhr, Raum 23.32/ 02.54
Die Geschichte der romanischen Sprachen ist seit jeher auch eine Geschichte des Sprachwandels und des Sprachkontakts. Migrations- und Expansionsbewegungen führ(t)en in den roma- nischsprachigen Ländern Europas zu verschiedenartigen Kons- tellationen sprachlicher Vielfalt. Doch was passiert, wenn meh- rere Sprachen aufeinandertreffen? Wie lässt sich ihr Verhältnis zueinander beschreiben und welche Auswirkungen hat dies auf die beteiligten Sprachen? Die abstrakten Begrifflichkeiten der Sprachbeschreibung füllen sich mit Leben, wenn die Kontakt- situation von Sprachen und deren Folgen konkret untersucht werden.
Laura Weiß (Germanistik): Iwein – Wildheit und Natur
Di., 12:30 – 14:00 Uhr, Raum 23.02/ U1.21
Mit seinem zweiten Artusroman »Iwein« setzt Hartmann von Aue die europäische Erzähltradition um den mythischen König Artus auch im deutschsprachigen Raum fort. Mit Blick auf die französische Vorlage wird in diesem Seminar der Abenteuerweg des Ritters Iwein untersucht. Ein besonderer Fokus wird hierbei auf die Inszenierung von Wildnis und Wahnsinn in der Natur ge- legt. Wie entwickelt sich das Spannungsverhältnis von Zivilisati- on und Naturräumen im literarischen Kulturtransfer?
Laura Weiß (Germanistik): locus amoenus – Lustort in der Natur
Mi., 16:30 – 18:00 Uhr, Raum 23.32/ 00.66
Das Seminar geht der höfischen Rezeption des antiken locus amoenus-Topos nach. Die ideale, paradiesische Naturlandschaft fand ein vielfältiges Echo in den erzählenden Literaturen des europäischen Mittelalters, wo sie nicht zuletzt als Ort der Lie- be, Lust und Sexualität fungierte. Das Seminar zeigt an ausgewählten Textausschnitten die enorme Variabilität und das große Funktionsspektrum des literarischen Lustortes.