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Lehrveranstaltungen WiSe 2021/22

Univ-Prof. Dr. Andrea von Hülsen-Esch (Kunstgeschichte): FiMuR-Ringvorlesung „Flusslandschaften in Mittelalter und Früher Neuzeit“ 
Mi. 18.30-20.00 Uhr, Hybrid ab 13.10.

Die interdisziplinären Ringvorlesungen des Forschungsinstituts für Mittelalter und Renaissance, schwerpunktmäßig zum Mittelalter und der Frühen Neuzeit und im Wintersemester 2021/22 zum Thema "Flusslandschaften", behandeln das Thema aus der Perspektive unterschiedlichster Fachrichtungen. Flüsse sind (genauso wie Meere oder Gebirge) seit jeher ein prägender Bestandteil von Räumen. Sie dienen als natürliche Grenzen, formen den Charakter einer Landschaft und prägen das Bild ganzer Regionen. Für die Wahrnehmung eines geografischen Raumes spielen Flüsse daher eine ganz wesentliche Rolle, und sie sind selbst aktiv an der Konstitution von Räumen beteiligt. In politischer Hinsicht sind Flüsse oftmals umkämpfte Grenzen oder Orte kriegerischer Auseinandersetzungen und können zur Projektionsfläche für nationale Diskurse werden. Gleichzeitig bilden sie aber auch Räume des Kontakts, in denen kulturelle Transfer- und Austauschprozesse stattfinden; als solche tragen sie entscheidend zur Herausbildung von Raumkulturen bzw. zur Entstehung von Kulturräumen bei. Die Vielfalt der Flusslandschaften zu umreißen und zugleich den Begriff zu konturieren, ist ein Ziel der Ringvorlesung.

 

Zwei Gastreferenten dieser Vorlesung kommen aus unserer Partneruniversität, der Université de Strasbourg, an der zeitgleich eine Ringvorlesung zum Thema „Flusslandschaften“ durchgeführt wird. Die Vorlesung kann im Modul „Kulturelle Grundlagen Europas“ (KGE) angerechnet werden.

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Julia Mutzenbach (Jüdische Studien):  Jüdische Elemente europäischer Kulturlandschaften
Di. 12.30-14.00 Uhr, 24.21.06.61 ab 12.10. 

Vor wenigen Wochen sind die SchUM-Stätten, die mittelalterlichen Zeugnisse der jüdischen Gemeinden Speyer, Worms und Mainz, als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt worden. Damit wird nicht nur der Erhalt der wertvollen jüdischen Kulturstätten gesichert, sondern auch die Bedeutsamkeit jüdischer Kultur am Rhein für die Weltkultur sichtbar gemacht. Viele erhaltene jüdische Kulturdenkmäler bleiben jedoch im Verborgenen, erhalten nur wenig Aufmerksamkeit der Bevölkerung, sind sogar vom Verfall bedroht.

Wir werden uns in diesem Seminar mit jüdischen Kulturdenkmälern und deren Sichtbarkeit in europäischen (Kultur)-Landschaften beschäftigen und der Frage nachgehen, wie deren Erhalt zum Verständnis der vielfältigen Kultur des Judentums beitragen kann.

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Dr. Oliver Victor (Philosophie):  Landschaft als Begriff der philosophischen Ästhetik
Di. 14.30-16.00 Uhr, 23.21.U1.48 ab 12.10.

Im Gegensatz zum Begriff der Natur, der fest im Grundrepertoire philosophischer Topoi verankert ist, scheint derjenige der Landschaft prima facie nicht zum begrifflichen Grundgerüst der Philosophie zu zählen. Beide Begriffe stehen jedoch in enger Beziehung zueinander. Betrachtet man die Natur nicht mehr nur als ein Objekt, das sich unter strengen Kriterien naturwissenschaftlicher Forschung beschreiben lässt, oder als Aktionsobjekt der Landwirtschaft, sondern als einen Bereich, der Gefühle, Stimmungen und Reize im betrachtenden Subjekt evoziert, kann von Natur als Landschaft die Rede sein. Als Referenzpunkt ästhetischer Erfahrung wird die Natur so zur Landschaft und ist untrennbar an die Lebenswelt des Menschen gebunden: „Eine Landschaft ist ein Seelenzustand“ (Henri Frédéric Amiel). Aus philosophiehistorischer Perspektive lässt sich mit Joachim Ritter der Zeitpunkt, zu dem zum ersten Mal die ästhetischen Reize der Natur Thema der Philosophie werden, in der Philosophie Petrarcas datieren. In Petrarcas Brief über Die Besteigung des Mont Ventoux lässt sich so eine Wende im Verhältnis des Menschen zur Natur herauskristallisieren: Die bloße Betrachtung, Kontemplation, als Selbstzweck rückt ins Zentrum.

Im Laufe des Seminars soll das Konzept "Landschaft" aus historisch-systematischer Perspektive als Thema der philosophischen Ästhetik betrachtet werden. Zum einem werden anhand ausgewählter Texte Landschaftsbetrachtungen vom Renaissance-Humanismus, über das Zeitalter der Aufklärung und Romantik bis hin zum französischen Existenzialismus besprochen. Zum anderen sollen auch systematische Reflexionen über die Landschaft als Kategorie der Ästhetik zur Sprache kommen (u.a. Georg Simmel, Joachim Ritter). 

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Dr. Sebastian Hansen (Geschichte): Landschaften in Europa: Wahrnehmungen und Gestaltungen von Petrarca bis Pückler
Do. 10.30-12.00 Uhr, 23.21.00.48 ab 14.10. 

Was verstehen wir unter Landschaft? Das Wort verführt offensichtlich zu einem vielfältigen Gebrauch, wenn wir auf unsere Alltagssprache blicken: Wohnlandschaft, Mondlandschaft, Museumslandschaft, Forschungslandschaft … Weitere Zusammensetzungen wären problemlos aufzählbar. Doch was meinen wir überhaupt damit, wenn wir von Landschaft sprechen? Welche Vorstellungen ruft dieser Begriff in uns hervor? Warum kommt er auf so unterschiedliche Art zur Anwendung?

Als Francesco Petrarca 1336 den Mont Ventoux bestieg, war er nicht der erste Mensch, der einen hohen Berg bestieg und die Umgebung in Augenschein nahm. Aber mit seiner schriftlichen Schilderung bot er eine neue Wahrnehmung, die bis heute als prägende Zäsur gilt. Petrarca erst entdeckte die Landschaft.

Das Seminar möchte diese Schrift zum Ausgangspunkt nehmen, um aus kulturgeschichtlicher Perspektive den beiden zentralen Fragen nachzugehen, wie Landschaften in Europa seit der Veröffentlichung von Petrarcas Text wahrgenommen und gestaltet wurden. Bereits der Blick auf die vielfache und vielfältige Thematisierung in der Malerei, der Musik und der Literatur sowie die Erfindung des Landschaftsgartens verdeutlichen, dass beides eng miteinander verflochten ist. Im Seminar werden wir uns unterschiedlichen Beispielen aus der Frühen Neuzeit zuwenden. Den Abschluss bildet hierbei der Gartenkünstler Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871).

Das Seminar findet in Präsenz statt. Sollte sich die Situation mit Blick auf die Corona-Pandemie zu Semesterbeginn ändern, werde ich am ersten Tag der Vorlesungszeit (Montag, 11.10.2021) an dieser Stelle darüber informieren, ob das Seminar alternativ hybrid oder komplett online via Webex stattfindet. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich bis zum 11. Oktober angemeldet haben, erhalten an diesem Tag eine E-Mail von mir mit allen notwendigen Informationen. Bitte melden Sie sich daher rechtzeitig zum Seminar an, um diese E-Mail zu erhalten!

Für Unterlagen, Präsentationen und Texte des Seminars wird generell die eLearning-Plattform ILIAS genutzt.

In der konstituierenden Sitzung am Donnerstag, 14. Oktober 2021, werden die genauen Modalitäten für die Abschlussprüfung (Vertiefungsseminar) beziehungsweise für den Beteiligungsnachweis (Modul Kulturelle Grundlagen Europas) bekanntgegeben. Nähere Informationen zu diesem Modul finden Sie unter www.kge.hhu.de

 

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Arne Leopold (Kunstgeschichte):  Operativität und Materialität mittelalterlicher Karten
Mi. 14.30-16.00 Uhr, Hybrid ab 20.10.

Als gemachte Bilder haben Karten im besonderen Maße die Eigenheit, Abbild, Repräsentation und Zeugnisse von Welt und gleichzeitig weltbilderzeugende Konstrukte zu sein. Dieses wechselseitige Verhältnis macht Karten gleichsam zu äußerst aufschlussreichen wie herausfordernden Quellen der Vergangenheit.  

    

Im Seminar nähern wir uns insbesondere den Fragen an, wie Raum im Mittelalter wahrgenommen wurde und auf welche Weise wir dies heute diskursivieren können. Dabei stehen vor allem kartographische Materialisierungen, sprich Karten, im Zentrum der Untersuchungen und Diskussionen. Wir werden verschiedenen Kartentypen seit der Antike und einige bekannte Karten des Hochmittelalters beleuchten und immer auch zeitgenössische sowie mittelalterliche Überlegungen zum Verhältnis Karte und Territorium einfließen lassen (Michel de Certaeu, Burno Latour, Sybille Krämer etc.). Daneben ergründen wir ebenso die für die Herstellung von Karten notwendigen Techniken, ihre Materialien und das implizite Wissen.

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Lara Pasquini Perrott (Romanistik): Paysages italiens à travers le regard de Stendhal
Mo. 08.30-10.00 Uhr, 23.32.04.22 ab 11.10.

Stendhal, pseudonyme d’Henri Beyle, est né à Grenoble en 1783 et mort à Paris en 1842.                          

À l'âge de dix-sept ans, il se rend pour la première fois en Italie, à Milan, en tant que sous-lieutenant de cavalerie.

Dès son séjour milanais, il retourne en Italie à plusieurs reprises et y vit pendant des longues périodes, comme par exemple quand il est nommé consul à Civitavecchia en 1831.

À part son célèbre roman La chartreuse de Parme (1839) qui a pour cadre l’Italie, Stendhal a écrit plusieurs livres consacrés à sa patrie d’adoption tels que, entre autres, Histoire de la peinture en Italie (1817), Rome, Naples et Florence (1817, 1818, 1826), Promenades dans Rome (1829).

Dans le séminaire nous analyserons des extraits de deux oeuvres Rome, Naples et Florence et Promenades dans Romeafin de mettre en lumière comment le promeneur stendhalien décrit les paysages italiens, en construisant un véritable mythe de l’Italie, où la passion, le bonheur et la beauté s’entremêlent entre eux.

Enfin, sous l’égide des théories concernant le rapport entre le paysage et la littérature (Béguin, Collot, Moretti), nous montrerons que les paysages italiens décrits dans ces deux oeuvres articulent la pensée, les sensations, les émotions et les perceptions du moi stendhalien.

 

Stendhal, mit eigentlichem Namen Henri Beyle, wurde 1783 in Grenoble geboren und starb 1842 in Paris.

Mit siebzehn Jahren kam er als Leutnant der napoleonischen Kavallerie erstmals nach Italien. Auch später verbrachte er viele Jahre in Italien, wo er seit 1831 als Konsul in Civitavecchia lebte.

Neben seinem berühmten Roman La chartreuse de Parme (1839), dessen Handlung im Italien spielt, verfasste Stendhal mehrere Bücher, die seiner Wahlheimat gewidmet sind, wie die Histoire de la peinture en Italie (1817), Rome, Naples et Florence (1817, 1818, 1826) und Promenades dans Rome (1829).

Im Seminar analysieren wir Auszüge aus zwei Werken des Autors – Rome, Naples et Florence und Promenades dans Rome –, um zu untersuchen, wie Stendhals Spaziergänger die italienischen Landschaften beschreibt und auf diese Weise einen veritablen Mythos von Italien erschafft, in dem Leidenschaft, Glück und Schönheit miteinander verflochten sind.

Unter Bezugnahme auf Theorien, die die Beziehung von Landschaft und Theorie beleuchten (Béguin, Collot, Moretti), werden wir schließlich zeigen, dass die in diesen beiden Werken beschriebenen Landschaften Italiens Gedanken, Empfindungen, Emotionen und Wahrnehmungen von Stendhals Ich-Erzähler artikulieren.

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