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Lehrveranstaltungen SoSe 2019

Europäische Utopien

Laura Weiß (Germanistik): Zwischen Ordnung und Chaos: Der Wald in der europäischen Literatur des Mittelalters
Do., 14:30-16:00, Raum 24.21/03.26

Der Wald zählt zu einem der prägnantesten Motive der europäischen Literatur des Mittelalters. Dabei kann der Wald als Ort der Bedrohung höfischer Kultur, Wildheit, Gefahr, aber auch als mythischer Ort, als Heilsraum oder Utopie auftreten. In dem Seminar werden wir die kulturelle Bedeutung des Waldes, die symbolische, narrative und poetische Funktion des literarischen Ortes sowie die den Texten zugrunde liegenden Raumkonzeptionen ergründen. In einem Streifzug durch die Literaturen des europäischen Mittelalters werden wir so dem komplexen, teils widersprüchlichen Bild des Waldes nachgehen. Wie konnte der Wald zum nationalen Symbol der Deutschen stilisiert, zum Sehnsuchtsort idealisiert werden? Reichen diese Vorstellungen bis ins Mittelalter zurück oder ist das Bild des Waldes ein vollkommen anderes?

Laura Weiß (Germanistik): Ideale Herrschaft, vollkommene Liebe? Utopieentwürfe in der höfischen Dichtung
Do., 10:30-12:00, Raum 24.21/U1.21

Utopische Denkmodelle, Idealbilder und Visionen – all dies begegnet uns bereits in der Literatur der höfischen Gesellschaft im Mittelalter. Neben der idealen Adelsgesellschaft mit dem Hof als normsetzende Instanz ritterlicher Vorbildlichkeit, steht auch die idealisierte Liebe im Zentrum höfisch-literarischer Wertordnung. Im Seminar werden wir die zeitgenössischen Herrschafts- und Minnediskurse beleuchten und diese mit literarischen Herrschafts- und Liebeskonzepten vergleichen. Welche Vorstellungen von Herrschaft, Liebe, Rittertum, Männlichkeit und Weiblichkeit liegen den Texten zugrunde? Inwiefern stellen die literarischen Utopiemodelle auch die realen sozialen Verhältnisse der mittelalterlichen Gesellschaft in Frage?

Eva Mona Altmann (Romanistik): Darüber lacht Europa – Witz und Humor im interkulturellen Vergleich
Di., 10.30-12.00, Raum 26.21/01.36

Welche humoristischen Ausdrucksformen gibt es? Was ist eigentlich ein Witz? Welche gesellschaftlichen und kulturellen Funktionen erfüllt Humor? Worüber wird gelacht und warum? Sind Witze unübersetzbar? Dies sind einige der Fragen, denen das Seminar im interkulturellen europäischen Vergleich (Frankreich, Italien und Spanien, mit einem Ausblick auf weitere Länder und Kulturen) nachgehen wird.

Eva Mona Altmann (Romanistik): Utopie Europa – Französische, deutsche und spanische Positionen im Wandel der Zeit
Mi., 10.30-12.00, Hörsaal 23.32/04.22

Ausgehend vom Begriff der Utopie unternimmt das Seminar eine Zeitreise durch die Ideengeschichte Europas bis heute und betrachtet verschiedene französische, deutsche und spanische Positionen von Politikern, Dichtern und Denkern. Ist Europa eine Utopie? Spielen die vergangenen Wünsche und Erwartungen noch eine Rolle für die Zukunft Europas? Kenntnisse der romanischen Sprachen sind für die Teilnahme nicht zwingend erforderlich.

Oliver Victor (Philosophie): Visionäre Menschenbilder. Anthropologie im 19. und 20. Jahrhundert
Di., 14:30-16:00, Raum 23.32/00.52

Im Kontext des 19. Jahrhunderts spricht man innerhalb der Philosophie von einer anthropologischen Wende. Gemeint ist eine Fokussierung des philosophischen Fragens auf den Menschen als existierendes Subjekt in der Welt, die mit einer Abkehr von den großen Systementwürfen des Deutschen Idealismus einhergeht. Philosophen wie Feuerbach, Marx und Kierkegaard stellen den Menschen wieder ins Zentrum der Philosophie. Die Frage nach dem Wesen des Menschen rückt dabei nicht selten gegenüber der Frage „Wie soll der Mensch sein?“ in den Hintergrund. Anhand ausgewählter, einschlägiger Texte sollen die visionären, idealen Menschenbilder kritisch analysiert werden. Dabei werden ebenso Klassiker philosophischer Anthropologie des 20. Jahrhunderts (Camus, Sartre, Arendt) in den Blick genommen, bei denen die Ansätze des 19. Jahrhunderts eine gehaltvolle Fortsetzung finden.

Daria Vakhrushova (Jiddistik): Jiddische Filme von Joseph Seiden: zwischen Europa, Hollywood und jidischkajt
Mi., 14.30-16.00, Hörsaal 25.41/HS 6H

Joseph Seiden (1892–1974), der produktivste jiddische Filmregisseur, hat zwischen 1929 und 1950 zwölf Filme hervorgebracht. Zu seinen berühmtesten Werken zählt Gott, Mensch und Teufel, eine Faust- Adaption aus dem Jahr 1950. Im Seminar wird sein Werk im filmgeschichtlichen Kontext untersucht und die Repräsentation der europäischen Inhalte seiner Filme hinterfragt: Wie werden die in Europa entstandenen literarischen Vorlagen transformiert? Was erzeugt die Spannung zwischen den amerikanischen Filmkonventionen und der gezeigten jüdischen Lebensweise?

Daria Vakhrushova (Jiddistik): Übersetzung als transkulturelle Praxis: Der Tod in Venedig auf Jiddisch
Di., 14.30-16.00, Raum 24.21/06.61

Das Seminar widmet sich der Komplexität der Literatur- und Kulturübersetzung. Lässt sich ein literarisches Werk übersetzen? Oder ist Übersetzung ein utopisches Unterfangen? Wie wird eine Novelle eines deutschen Schriftstellers Teil der jüdischen Welt? Der Tod in Venedig von Thomas Mann erschien 1913, eine komplette jiddische Übersetzung – 1929. Im Seminar werden Passagen des deutschen Originals textnah gelesen und mit der jiddischen Übersetzung (in lateinischer Umschrift) verglichen, um Probleme der Sprach- und Kulturübersetzung zu veranschaulichen.

Jiddischkenntnisse sind nicht erforderlich.

Verantwortlichkeit: